Wir.Hier. magazin. 2024 Q1

Zeit für Hobbys, Kinderbetreuung oder die Pflege Angehöriger: Beschäftigte legen heute Wert darauf, Beruf und Privates gut vereinbaren zu können. Insbesondere die jüngere Generation fordert mehr Freiheit in der Arbeitsgestaltung. Die Chemieunternehmen in Rheinland-Pfalz haben darauf bereits reagiert, das zeigt die Studie „Mobile Arbeit – Sozialpartnerstudie 2023“, die das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO mit der Gewerkschaft IGBCE und dem Arbeitgeberverband BAVC erstellt hat. Rund 94 Prozent der Beschäftigten können demnach zumindest teilweise entscheiden, wann sie ihre Arbeit anfangen und beenden. Auch um räumliche Flexibilität bemühen sich die Betriebe. „Zeit ist das höchste Gut“ Für große Teile der Belegschaften gibt es Gleitzeitmodelle – oft auch für Auszubildende. „Flexibilität ist heutzutage eine Notwendigkeit. Gerade die junge Generation achtet sehr auf eine ausgeglichene WorkLife-Balance, Zeit ist für sie das höchste Gut“, erklärt Christian Metzig, Personalleiter von Sebapharma in Boppard. Er hat auch ungewöhnlich viele individuelle Teilzeitmodelle im Angebot – zum Beispiel für Früh- oder Spätkommer: Manche starten ihren Tag schon vor Morgengrauen, Andere möchten erst noch das Kind in die Kita oder zur Schule bringen. „Wenn jeder mit seinem Arbeitszeitmodell zufrieden ist, stärkt das die Motivation und die Bindung an das Unternehmen“, sagt Metzig. Auch in anderen Unternehmen kommen solche Angebote gut an: „Ich schätze das Gleitzeitmodell und die Möglichkeit des mobilen Arbeitens sehr. So habe ich deutlich mehr Flexibilität bei privaten Terminen“, sagt Nina Schunck, Personalentwicklung bei Profine in Pirmasens. AbbVie in Ludwigshafen gestaltet Arbeitszeit ebenfalls nach „individuellen Bedürfnissen“ und bietet eine Palette von Gleitzeit bis Homeoffice an. Mobiles Arbeiten Wo es die Tätigkeit zulässt, ist auch ortsflexibles Arbeiten Alltag: Knapp 70 Prozent der Chemie-Unternehmen haben dazu eine Vereinbarung geschlossen. In den übrigen Betrieben will man eine entsprechende Regelung treffen. Die Pandemie hat diese Entwicklung stark beschleunigt: „Wenn Corona überhaupt etwas Gutes gebracht hat, dann, dass wir die mobile Arbeitszeitregelung schnell abschließen konnten“, bestätigt Renolit-Betriebsrat Dennis Balzhäuser. Gegenwärtig ist mobiles Arbeiten in den Betrieben fast überall an zwei bis drei Tagen pro Woche möglich. Das Familienunternehmen Boehringer Ingelheim bei Mainz bietet zum Beispiel viele verschiedene Arbeitszeitmodelle an – abhängig von der Funktion der Beschäftigten. Generell gilt: Je mehr Wissensarbeit, desto digitaler und damit mobiler ist der Job. Das bedeutet jedoch nicht, dass Produktionsbeschäftigte keine Flexibilität erleben. Denn neben der Flexibilität des Arbeitsortes ist die Arbeitszeit wichtig: Bei Renolit in Die Chemieunternehmen begegnen dem zunehmendenWunsch nachmehr Individualität und Flexibilität der Beschäftigten. Es gibt viele attraktive Angebote – von Gleitzeit bis Sabbatical C H R I S T I A N M E T Z I G , P E R S O N A L L E I T E R V O N S E B A P H A R M A „Wenn jeder mit seinem Arbeitszeitmodell zufrieden ist, stärkt das dieMotivation und die Bindung an das Unternehmen“ e i n s 2 0 2 4 13 F O K U S F L E X I B L E S A R B E I T E N

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